Was können Evaluationen leisten? Möglichkeiten und Grenzen evidenzbasierter Politik
Moderation: Prof. Dr. Markus Seyfried (Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung, Nordrhein-Westfalen, HSPV NRW)
Eine stärkere Evidenzbasierung bei Entscheidungen, die von Politik und Verwaltung getroffen werden, wird schon seit Jahren gefordert. Evaluationen sind dabei ein wichtiges Instrument, da mit ihrer Hilfe ein bestimmter Gegenstand (z. B. ein Gesetz, eine politische Maßnahme oder ein Projekt) auf Grundlage von empirisch gewonnenen Daten systematisch und kriteriengeleitet untersucht werden kann. So kann beispielsweise überprüft werden, ob die Ziele eines Gesetzes erreicht wurden oder welche Auswirkungen sich durch die Umsetzung einer politischen Maßnahme ergeben haben. Die im Rahmen von Evaluationen gewonnenen Ergebnisse werden bewertet und auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen formuliert, die beispielsweise darlegen, wie negative Auswirkungen vermieden oder die Zielerreichung verbessert werden kann. Dieses idealtypische Verständnis von Evaluationen trifft in der Praxis oft auf schwierige Rahmenbedingungen: Die für die Evaluation benötigten Daten stehen nicht zur Verfügung oder können nur mit erheblichem Aufwand erhoben werden. Wenn beispielsweise die im Rahmen eines Evaluationsprozesses gewonnenen Daten nicht den strengen Gütekriterien empirischer Forschung entsprechen, aber für den untersuchten Bereich bislang keine empirischen Ergebnisse vorliegen, stellt sich die Frage, wie mit den Ergebnissen umgegangen werden soll.
Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich die Session des AK Verwaltung mit der Frage, was Evaluationen für politische und administrative Entscheidungsprozesse tatsächlich leisten können. Anhand von zwei Vorträgen durch Torge Ziemer des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung sowie Renate Reiter vom Zentrum für Evaluation und Politikberatung (ZEP) wurde mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Session u.a. erörtert, welche methodischen Designs dabei helfen können, dass Evaluationen einen Beitrag für evidenzbasierte Entscheidungen leisten, welche Herausforderungen dabei im politisch-administrativen Kontext entstehen und welche Schwächen der im Rahmen einer Evaluation gewonnenen Ergebnisse (an die Auftraggeber) kommuniziert werden.