Anna Gieschen erhält DeGEval-Nachwuchspreis 2024!
Preisverleihung im Rahmen der 27. DeGEval-Jahrestagung an der Universität Potsdam
Laudatio
Ziel des Preises ist es, jährlich eine Nachwuchsevaluatorin oder einen Nachwuchsevaluator auszuzeichnen, um so herausragende Evaluationen und Engagement in der deutschsprachigen Evaluationscommunity sichtbar zu machen und zu würdigen. Aus Sicht der DeGEval soll dieser Preis sowohl die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Evaluation insgesamt hervorheben als auch der Nachwuchsförderung dienen.
Im Jahr 2024 wurde das Verfahren für den Nachwuchspreis umgestellt: Nunmehr werden Institutionen und erfahrene Evaluator:innen aufgerufen, herausragende Evaluator:innen für den Nachwuchspreis zu nominieren. Die Einreichungen werden dann von einer Jury anhand eines vorgegebenen Kriterienrasters bewertet und in einer Jurysitzung diskutiert. Für den Nachwuchspreis 2024 wurden insgesamt vier Evaluatorinnen nominiert. Bei allen vier Nominierungen handelt es sich um engagierte Evaluatorinnen, die herausragende Evaluationen durchführen und sich in der Evaluationscommunity engagieren. Die Entscheidung ist der Jury nicht leicht gefallen, aber sie hat sich einstimmig entschieden, mit dem DeGEval-Nachwuchspreis 2024 Anna Sophie Gieschen auszuzeichnen.
Frau Gieschen hat Pädagogik (Bachelor- und Masterstudium) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München studiert und dort auch ein Aufbaustudium Interkulturelle Kommunikation absolviert. Seit 2021 arbeitet sie als Projektmitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der LMU an ihrer Promotion.
Sie hat bereits im Rahmen ihrer Masterarbeit „Der Erwerb von personalen und sozialen Kompetenzen im Jugendalter – Am Beispiel des Projektes ‚respect U‘“ eine (formative) Evaluation eines Projekts zur Förderung bildungsbenachteiligter Jugendlicher auf sehr hohem Niveau vorgelegt. Seit 2021 ist sie als Mitarbeiterin des Instituts für Pädagogik in die Evaluation mehrerer Projekte einer Stiftung eingebunden und schreibt in diesem Zusammenhang auch ihre Dissertation. Konkret handelt es sich um die dauerhafte wissenschaftliche Begleitung und Qualitätssicherung von mehreren aufeinander bezogenen Projekten (Projektnetzwerk) mit dem Schwerpunkt auf Sprachförderung im Vorschulalter, selbstreguliertes Lernen am Übergang Grundschule – Weiterführende Schule sowie Berufsorientierung an Mittelschulen.
Ihr Evaluationszugang ist stark partizipativ ausgerichtet und durch den Einsatz von Mixed Methods charakterisiert. Der innovative Aspekt ihrer Arbeit liegt in der Analyse von Netzwerkstrukturen und -prozessen, bei der die rein quantitativen Beschreibungen von Verbindungen zwischen Netzwerkpartner:innen inhaltlich durch qualitative Daten (wie Kooperationsthemen, -anlässe oder -ergebnisse) ergänzt werden. Aus der Sicht von pädagogischer Governance und auch unter dem Aspekt einer Public-private-Partnerschaft, die ja durch die Kooperation mit Stiftungen zumindest implizit eingegangen wird, sind derartige Analysen unerlässlich, um den Fortschritt solcher Projekte dokumentieren zu können.
Neben ihrer Forschungstätigkeit ist Anna Gieschen stark in der Lehre engagiert. Sie hat u.a. gemeinsam mit Prof. Thomas Eckert von der LMU einen Online-Kurs zur ‚Programmevaluation in Erziehung und Bildung‘ bei der ‚Virtuellen Hochschule Bayern‘ konzipiert und umgesetzt. Der Kurs befindet sich derzeit in einer Erprobungsphase und wird nach seiner Evaluierung auch Studierenden außerhalb der LMU zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus stellt sie ihre Forschungsarbeit regelmäßig im Rahmen von Konferenzen zur Diskussion und veröffentlicht Ergebnisse in referierten Fachzeitschriften.
Aufgrund der herausragenden Qualität ihrer Evaluationen, ihrer Präsenz und ihres Engagements in der Evaluierungscommunity geht der diesjährige 18. DeGEval-Nachwuchspreis an Anna Sophie Gieschen. Wir freuen uns auf ihre künftigen Beiträge zur Evaluationsforschung – wie sie ihr Dissertationsvorhaben verspricht – und gratulieren herzlich!
Die Jury des Nachwuchspreises der DeGEval e.V. 2024
Sigrid Breddy, Felix Knappertsbusch, Thomas Krüger, Christa Peinhaupt und Angela Wroblewski